Chronik

Um einen Überblick über die Entstehungsgeschichte der Feuerwehr Tittmoning zu vermitteln, finden Sie hier einen Auszug aus der Chronik.

1869: GRÜNDUNGSJAHR DER FREIWILLIGEN FEUERWEHR TITTMONING

Der Turnverein als Initiator

Die damals üblichen Feuerlöschordnungen regelten, wie in vielen Stadt- und Marktgemeinden, bis zur Schaffung einer Freiwilligen Feuerwehr das Feuerlöschwesen.

Der 1861 gegründete Turn- und Sportverein bildete mit seinen Ausschußmitgliedern bereits eine Turnerfeuerwehr. Von diesen Personen wurde am 7. August 1869 in einer Zusammenkunft mit den außerordentlichen Ausschussmitgliedern des Turnvereins die Frage erörtert, ob für die Stadt Tittmoning die Einrichtung einer Freiwilligen Feuerwehr notwendig wäre. Man war sich einig, dass die Bildung einer Feuerwehr aus der Mitte der Bürgerschaft hervorgehen müsste. Es sollte sich hauptsächlich um eine Organisation handeln, die zu den vorhandenen, noch neue Feuerwehrkräfte hinzugewinnen könne. Vor allem müssten die hiesigen Verhältnisse berücksichtigt werden und alles Unwesentliche, das nicht der Hilfeleistung diene, ferngehalten werden.

Mit diesen Grundsätzen beschloss die Ausschussversammlung, an die Stadt einen Antrag zu stellen, dass in einer Bürgerversammlung der Vorschlag unterbreitet werden solle, eventuell eine eigenständige Freiwillige Feuerwehr zu gründen. Bei der Befürwortung, solle ein Ausschuss gewählt werden, der die Vorarbeit zur offiziellen Gründung leiste.

Die Gründer

Diesen Beschluss fassten folgende Ausschussmitglieder:

Der kgl. Notar Anton Moser, als Vorsitzender,
Notariatsbuchhalter Sebastian Lesser,
Kaufmann Friedrich Böhm,
Steinmetzmeister Georg Lehrberger sen.,
Lehrberger Georg jun.,
Tischler Ferdinand Hörmüller und
Korbmacher Ludwig Wendl

Außerdem befürworteten die nachstehenden außerordentlichen Mitglieder und Bürger der Stadt diesen Antrag:

Kaminkehrermeister Johann Hasenöhrl, Kaufmann Ferdinand Roth,
Kaufmann Georg Poschacher, Goldschmied Johann Daumann,
Zimmermeister Joseph Mitterhofer, Kaufmann Joseph Kumpfmüller,
Bortenmacher Nikolaus Arneth, Schneider Georg Kaiser,
Kaufmann Andreas Zeller, Apotheker Ludwig Sonner und
Hafner Christoph Wankerl, Uhrmacher Joseph Beck.
Brauer Martin Eichenlaub

Diesen Personenkreis der Stadtbewohner kann man als die Gründer der Freiwilligen Feuerwehr bezeichnen. Am 15. August wurde das Gesuch, dem sich mittlerweile 51 weitere Bürger angeschlossen hatte, bei der Stadtverwaltung eingereicht. Die am 18. August im Eichenlaubkeller abgehaltene Bürgerversammlung, die sehr zahlreich besucht war, bestätigte die Gründungsidee. Zwei Tage darauf erfolgte die Zustimmung durch die Gemeinde, die dabei dem Turnverein Dank und Anerkennung aussprach. Als Unterlagen überreichte die Verwaltung die Statuten der Freiwilligen Feuerwehr Regensburg und die mit der gültigen Feuerlöschordnung von 1862 verbundenen ortspolizeilichen Vorschriften. Daraufhin wurde "an der Bildung dieses Institutes mit dem größten Eifer vorwärts geschritten" und am 28. August ein Gremium zur Erarbeitung der Statuten und Dienstvorschriften ins Leben gerufen. Bereits wenige Tage später waren sie ausgearbeitet und am 8. September der Verwaltung vorgelegt. Tags darauf bestätigte die Gemeinde, dass der Entwurf ganz den Vorstellungen der Verwaltung entspreche. Gleichzeitig stellte die Stadt unter Vorbehalt des Eigentumsrechtes dem Ausschuss Feuerlöschrequisiten zur Verfügung. Außerdem wurde die Vergrößerung oder "wenn es zweckmäßiger erscheint" ein Neubau des "Requisitenlokals" in Aussicht gestellt.

Der Ausschuss hatte für die am 26. September 1869 stattfindende konstituierende Sitzung im Rathaussaal alles Nötige vorbereitet. Unter dem damaligen Bürgermeister Anton Spitzauer fand mit dem Ablegen der Gelübde, dem Unterzeichnen der Verpflichtungsprotokolle und der Wahl des Verwaltungsrates die offizielle Gründung der Freiwilligen Feuerwehr statt. Mit der Bestätigung und Anerkennung am 24. Oktober 1869 durch die kgl. Regierung von Oberbayern konnte in nur knapp zwei Monaten die Wehr mit 98 Freiwilligen ihre Arbeit beginnen.

Auf Anregung des Verwaltungsrates führte man in Tittmoning 1870 gleichzeitig eine Pflichtfeuerwehr ein, falls die Anzahl der freiwilligen Mitglieder nicht ausreichte, um die einzelnen Abteilungen der Feuerwehr genügend zu besetzen. Die Stadt hatte nach dem Polizeistrafgesetzbuch das Recht, jene Einwohner zum Löschdienst zu verpflichten, die der freiwilligen Wehr nicht angehörten.

Statuten und Dienstvorschriften

Am 5. September 1869 versammelte sich der Gründungsausschuss, dem die Herren Mitterhofer, Hasenöhrl, Koppenwallner, Lehrberger, Wiesmaier, Roth, Moser, Bliemel, Spitzauer, Wendl und Lesser angehörten, im kleinen Rathaussaal. Diese Zusammenkunft diente der Erstellung der Statuten, die sich an der "Anleitung für Feuerwehren in Märkten und Städten", erschienen im Münchener Verlag Ph. L. Jung, orientierte und insgesamt 33 Paragraphen aufwies. Dazu kamen noch die Dienstvorschriften, die nach kurzer Zeit eine erhebliche Erweiterung erfuhren, da man sie von einer allgemeinen Vorschrift auf die einzelnen Abteilungen der Feuerwehr aufgliederte. Die Buchdruckerei Max Speth in Burghausen bekam für 150 Exemplare, die 10 Gulden und 18 Kreuzer kosteten, den Druckauftrag. Den Auftrag für die lithographische Arbeit von 195 Aufnahmeurkunden, die Kosten von 5 Gulden und 12 Kreuzer verursachten, erhielt die Gefangenenanstalt in Laufen.

In den Statuten ist das Gründungsdatum festgehalten, und der erste Paragraph beschreibt konkret den eigentlichen Gründungsgedanken: "Der Zweck der freiwilligen Feuerwehr ist geordnete Hilfe bei Feuersgefahr" In Paragraph 4 ist die Dienstkleidung geregelt: "Die ordentlichen Mitglieder unterziehen sich einer militärischen Organisation und tragen als vorläufiges Abzeichen eine Schirmmütze aus Leder; Uniformierung bleibt vorbehalten".

Es ist natürlich unmöglich, detailliert auf alle Vorschriften und Verwaltungsstrukturen der Ortsfeuerwehr einzugehen, aber um einen Eindruck über den Aufbau der damaligen Institution vermitteln zu können, ist hier der in den Gründungsstatuten verankerte Personalbedarf aufgezählt.

Angeführt wird die Organisation vom Verwaltungsrat, der sich aus dem Vorstand, aus dem Hauptmann, Adjutanten und Schriftführer, aus dem Kassier, Requisitenmeister und den vier Zugführern zusammensetzt. Im Gründungsjahr wählte man Bürgermeister Anton Spitzauer zum Vorstand, den Zimmermeister Josef Mitterhofer zum Hauptmann, Adjutant wurde der Kaufmann Ferdinand Roth, den Posten des Kassiers bekam der Kaminkehrermeister Johann Hasenöhrl und als Requisitenmeister fungierte der Weißgerber Ludwig Koppenwallner.

Die erste ordentliche Generalversammlung fand am 24. September 1870 im Eichenlaubkeller statt. Dabei kritisierte der Verwaltungsrat das mangelnde Verständnis der Hausbesitzer und Bürger, da umgerechnet auf zwei Häuser und je 13 Einwohner nur ein Mann den Feuerwehrdienst absolvierte.

Zur Begründung dieser Feststellung heißt es im Rechenschaftsbericht wörtlich, "Es mag einerseits der hier so häufig anzutreffende Hang an altem, was aus guter alter Zeit überkommen, an dem bezeichneten Übel Schuld tragen" In Tittmoning wohnten damals in 218 Häuser 1515 Einwohner und davon waren 109 Personen freiwillige Feuerwehrmitglieder.


Die Finanzen

Die erste Eintragung in das Tagebuch über die Ein- und Ausgaben der neugegründeten Wehr war am 7. August 1869. Mit einer Spende von 500 Gulden, das entsprach damals ungefähr dem Jahresgehalt eines Gemeindeschreibers, schuf der Kaminkehrermeister Johann Hasenöhrl den finanziellen Grundstock und übernahm gleichzeitig das Amt des Kassiers.

Die Gesamteinnahmen im ersten Jahr, einschließlich der großzügigen Schenkung, waren 729 Gulden und 8 Kreuzer. Bei den Einnahmen handelte es sich hauptsächlich um freiwillige Beiträge von den Bürgern und um einen 100-Gulden-Zuschuß aus Distriktsmitteln. Die ersten Jahres-Gesamtausgaben beliefen sich auf 504 Gulden und 55 Kreuzer.

Im Kassenbuch ist als erste Zahlung ein Abonnementbeitrag für die Feuerwehrzeitung und ein Betrag für die Anschaffung eines "Aushängekastl" eingetragen. Dafür erhielt der Maler Georg Bauer für das Bemalen und Beschriften 1 Gulden und 12 Kreuzer. In erster Linie waren die Auslagen zur Anschaffung von kleinen Ausrüstungsgegenständen verwendet worden, z.B. für den Kauf von Gurten mit Beilfutteral, von Rettungsleinen, Signalhörnern samt Kordeln, Schrillpfeifen, Rettungsäcken usw. In der Regel übernahm für den laufenden Unterhalt und die Neubeschaffung von großen Ausrüstungsgegenständen die Stadtgemeinde die Unkosten.

Das damals auch der gesellige Teil bei der Feuerwehr nicht zu kurz kam, davon zeugen schon die Eintragungen im Kassenbuch, wenn es heißt: "An den Bräuer Joseph Kreill für Bier an die Gesamtmannschaft gelegentlich einer Hauptübung" oder "An den Bräuer Eichenlaub für verabreichte Getränke gelegentlich des Feuerwehrfestes" (die Maß Bier kostete damals 22 Pfennige, bzw. 11 Cent) und sogar Auslagen für "Musigunterhaltung" sind verzeichnet.

Ausrüstungsübergabe an die neugegründete Wehr

Am Sonntag, dem 10. Juli 1870, mittags um 12:30 Uhr, erfolgte die endgültige Übernahme des Löschdienstes und die Übergabe der städtischen Ausrüstungsgegenstände. Von der Überlassung der städtischen Löschmaschinen und Feuerwehrrequisiten berichtete die Augsburger Abendzeitung Nr. 191 vom 14. Juli 1870, dass "in dem herrlichen Städtchen Tittmoning, 93 Mann, fern von Prunk, nur mit Schirmmütze ausgerüstet unter klingendem Spiel in Karree vor den reich geschmückten Geräten beim Rathaus angetreten seien und nach der Übernahme im Laufschritt zum Requisitenhaus zurückgekehrt sind."

Um das Erscheinungsbild der Feuerwehr zu verbessern, erhielten die drei Schneider Josef Maier, Adam Geigerich und Kaspar Kunzmann Ende 1873 den Auftrag, Feuerwehrblusen herzustellen, für die sie 105 Gulden kassierten.

Die ersten Einsätze

Ihr Einsatzdebüt gab die neugegründete Freiwillige Feuerwehr Tittmoning in der Nacht zum 19. September 1870 in Oberhafing in der Gemeinde Palling. Acht Mann mit der Spritze No. I und ein Wasserzubringer, bespannt mit drei Pferden, halfen an der Brandstelle. Die Mannschaft erhielt für ihre 5-6 stündige Hilfe pro Person 15 Kreuzer und bekam nach der Rückkehr die "verabreichten Getränke" beim Eichenlaubwirt bezahlt.

Im September 1871 hatte die Feuerwehr in Tittmoning bereits ihre erste große Bewährungsprobe, denn damals brannten am äußersten Ende der südwestlichen Stadtplatzseite drei Häuser nieder. Die Ursache und das Ausmaß des Brandes, bei dem die Gebäude des Seifensieders Barth (heute Stadtplatz 24), das des Glasers Lobbichler (Stadtplatz 23) und das Aschlhaus (Stadtplatz 22) zu Schaden kamen, ist uns nicht überliefert. Vermutlich handelte es sich um Brandstiftung, da laut dem Jahresbericht vom 12. November 1871 Bürgermeister Spitzauer von einem "die Stadt beunruhigenden Drohbrief" sprach und gleichzeitig die Feuerwehr bat, die Bewachung zu übernehmen.

Im Laufe der Zeit mehrten sich die Einsätze, die bis nach Katzwalchen bei Traunreut (Januar 1872) oder in das benachbarte Oberösterreich nach Eckldorf bei Tarsdorf (März 1875) führten. Mit Idealismus waren die freiwilligen Mitglieder bei der Sache. Bei nächtlichem Feuerschein oder bei einer mündlichen Brandnachricht rückte oftmals auf Verdacht die Spritzenmannschaft aus. Für den auswärtigen Löschdienst war eigens eine alle Vierteljahre aufgestellte Mannschaft zuständig, die dann für ihre Aktivität eine "Remuneration" (Vergütung) erhielt. So rückte die Bedienungsmannschaft z.B. am 1. März 1905 nachts um 22:30 Uhr nach Törring und am 31. Juli, nachts 21:30 Uhr nach Brunn, Gemeinde Pietling, zum Löschen aus.

An Entschädigung bei dem Pietlinger Brand erhielten Franz Ruhland als Spritzenführer 3 Mark, Anton Eder, Franz Weinbrenner, Johann Steiner und Franz Grabner je 2 Mark. Für das Einspannen der Pferde und das Fahren der Feuerspritze stellte der Posthalter eine Rechnung an die Gemeinde.

Personalstand bis zur Jahrhundertwende

Für eine wirkungsvolle Brandhilfe der Tittmoninger Feuerwehr war früher ein erheblicher Personalbedarf notwendig. Dies zeigen die Mitgliederzahlen aus den Aufbaujahren:

Im Jahre

1869

1888

1895

1900

1905

Aktive Mitglieder

109

182

170

138

139

Mit der Pflichtfeuerwehr, deren Stärke sich nach der jeweiligen Anzahl der Freiwilligen richtete, standen immer insgesamt 200 Personen für die Brandbekämpfung zur Verfügung.

Dieser personelle Aufwand ist in der heutigen Zeit durch die hochtechnisierte Ausrüstung und die sehr gute Alarmierungsmöglichkeit nicht mehr so zwingend, obwohl das Aufgabengebiet der Wehr wesentlich erweitert und der Brandschutz erheblich besser geworden ist.

Um sich den damaligen organisatorischen Aufbau der Wehr besser vorstellen zu können, ist hier der Personalstand von 1888 aufgelistet.

Kommando mit Adjutanten
Signalisten und Träger der
Dienstfahne

Personen

2

Sanitäts-Abteilung:
Rottenführer mit Mannschaft

5

Steiger und Retterzug:
Zugführer

1

Rottenführer

5

Schubleiterrotte

6

1. Steigerrotte

10

2. Steigerrotte

17

3. Steigerrotte

14

Spritzenzüge:

Personen

Zugführer

2

Rottenführer

6

1. Spritzenzug

51

2. Spritzenzug

35

Wachmannschaft und
Retterzug
Zugführer

1

Rottenführer

2

Rettungsmannschaft

9

Wachmannschaft

5

Schlauchbrückenmeister

2

Wassermeister

1

gesamte Mannschaft:

182 Mann


Verbesserungen der Ausrüstung bis um 1900

Vermutlich nach den schweren Schadensfeuern Anfang des 19. Jahrhunderts erwarb die Stadt, laut der Inventarliste vom 24. Juli 1812, eine neue Feuerspritze. Im August 1826 bekam der Zimmermeister Zauner für 25 Tage Arbeit 12 Gulden und 30 Kreuzer bezahlt, da er "bei der neuen Feuerspritze das Tachgestell aufgestellt" hatte. Infolge des Brandes von 1856 schaffte sich die Stadt eine neue Saug- und Druckspritze für 991 Gulden an, und der Zimmermeister Josef Mitterhofer bekam den Auftrag, auf dem Rathaus einen neuen Blitzableiter zu montieren, für den er 80 Gulden und 51 Kreuzer abrechnete.

Dionysus Weidlein aus Pfaffenhofen lieferte im August 1876 für 118 Gulden und im März folgenden Jahres für 113 Mark Feuerwehrhelme (Währungsumstellung von Gulden auf Mark).

Die Feuerwehr gab vom Gründungsjahr bis 1891 zur Anschaffung von Requisiten 4039 Mark aus. Dieser Summe stand ein Inventarwert von ca. 3500 Mark gegenüber. Die Ausrüstung und die Geräte waren 1888 im Feuerwehrhaus in der Entengasse und im Kommunestadel an der Traunsteiner Straße untergebracht. Die zwei Saug- und Druckspritzen mit ca. 650 Metern Schläuchen befanden sich im Feuerwehrhaus am Kirchenplatz (heute Pfarrbibliothek), und eine Druckspritze war im Getreidekasten in der Burg eingestellt. Die erste Fahnenweihe war Anlass, eine neue, am 19. Januar 1888 gelieferte Schubleiter von Weinhart zum Preis von 885 Mark zu kaufen.

1898 gingen "zwei lang gehegte Herzenswünsche in Erfüllung". Am 25. Oktober 1897 bestellte die Feuerwehr eine neue 19 Meter hohe mechanische Schubleiter von Magirus. Die Lieferung der Leiter erfolgte bereits am 18. Februar 1898, und sie kostete 1200 Mark. Bezugsfertig war im gleichen Jahr das neue Feuerwehrhaus am Stadtplatz, für das die Stadt ca. 6000 Mark zahlte und noch rund 1000 Mark für das benötigte Holz ausgab. Zur Finanzierung verwendete man den Erlös von 2800 Mark für das 1894 verkaufte Feuerwehrhaus in der Entengasse.

Nach dem Brand von 1904 bekam die Feuerwehr drei weitere Hydrantenaufsätze mit einem Karren, fünf neue Strahlrohre, 300 Meter neue Hydrantenschläuche und drei fahrbare Schlauchhaspeln. Es standen jetzt acht Hydrantenaufsätze, insgesamt 500 Meter neue und 300 Meter ältere Schläuche zur Verfügung.

Um die Wasserentnahme aus dem Stadtbassin zu erleichtern, fügte man vier weitere Öffnungen für die Saugrohre in das Gitter. Der Stadtbach bekam zum Aufstauen drei Schwelleinrichtungen, damit zum Absaugen eine ausreichende Wassermenge vorhanden war. Man erwog ferner, bei Bränden den Mühlbach in den Hochbehälter umzuleiten, da die Wasserreserve bei dem Großfeuer von 1904 nicht ausreichte und durch den großen Löschwasserverbrauch vollständig entleert war. Bei diesem Brandeinsatz bewährten sich die ein Jahr instandgesetzten, alten, mit Wachskerzen bestückten dreibeinigen Straßenlaternen. Die ganze Stadt lag damals im Dunkeln, da die 1890 installierte elektrische Straßenbeleuchtung vor allem bei Gewitter nicht immer einwandfrei funktionierte.

Erfolgreiches Wirken der Feuerwehr

Die hier aufgeführten Feuerwehrgeräte können natürlich nur stellvertretend für viele Anschaffungen genannt werden, die in den ersten Jahrzehnten seit der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Tittmoning erworben wurden. Mögen aus heutiger Sicht die einstigen Errungenschaften aus den Anfängen der Feuerwehr uns auch ein wenig Anlass zum Schmunzeln geben, so sind sie doch Meilensteine einer sinnvollen Verbesserung des Feuerschutzes. Mit den damaligen zeitgemäßen Ausrüstungsgegenständen sammelten die Feuerwehrpioniere ihre Erfahrungen in der Brandbekämpfung, die sie immer wieder an spätere Generationen weitergaben. Ohne diese Kenntnisse und ohne die technische Entwicklung wäre eine erfolgreiche Brandbekämpfung heutzutage schwer vorstellbar. Auf ständige Entwicklung und Modernisierung der Lösch- und Rettungsgeräte zu drängen, damit immer der allerbeste Schutz bei Brandgefahr gewährleistet ist, das war damals schon das zweckmäßige Anliegen der Freiwilligen Feuerwehr. An diesem Bestreben hat sich auf Grund einer erfolgreichen und bewährten Feuerwehrtätigkeit bis auf den heutigen Tag nichts verändert.

(Quelle: Festschrift 125-jähriges Gründungsfest Freiwillige Feuerwehr Tittmoning; Mit besten Dank an Richard Ruhland und Manfred Willert)